Bischof Rudolf Voderholzer segnet Gedenktafel

13. Oktober 2017: Bischof Rudolf Voderholzer und Prälat Alois Möstl starteten ihre diesjährige Dekanats-Besuchsrunde am 12.10.2017 in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt. Im Mittelpunkt standen die Weihe einer Gedenktafel zu Ehren von Bischof Manfred Müller sowie ein Besuch im Kindergarten St. Michael.

Im Baugebiet am Klostergarten hat die Gemeinde in Gedenken an Bischof Manfred Müller eine Gedenktafel aufgestellt, die der Bischof zusammen mit Bürgermeister Patrick Grossmann enthüllte und gesegnet hat. Treffender Weise trägt die Rundstraße durch das neue Baugebiet den Namen „Bischof-Manfred-Müller-Straße“. Die besondere Verbindung zu Bischof Manfred Müller habe ihre eigene Geschichte, weil der mittlerweile verstorbene Bischof sehr regelmäßig auf dem ehemaligen Seminargut in Sinzing seine Freizeit verbrachte. Der Bürgermeister bedankte sich, dass die Diözese einem Grundstückstausch zugestimmt habe, der es erst ermöglichte das angrenzende Seniorenheim zu errichten. Bischof Rudolf gratulierte ausdrücklich zur Idee für die Erinnerungstafel an den, von 1982 bis 2002, als Bischof tätigen Manfred Müller. Schließlich sei das frühere Gut nach dem Weltkrieg so etwas wie die Kornkammer für die kirchlichen Einrichtungen in Regensburg gewesen.

Im Anschluss besichtigte der Bischof den neuen Anbau des Kinderkartens St. Michael. Dabei nahm er sich viel Zeit für die mittlerweile 100 Kindergartenkinder und segnete jedes einzelne Kind.

Die Zuneigung der Sinzinger zu „Ihrem“ Bischof Manfred Müller ist eng verknüpft mit der Geschichte des ehemaligen Seminargutes am Minoritenweg, die Ex Heimatpfleger Rudolf Ottlinger in seiner Chronik beschreibt. 1895 errichtete Bauunternehmer Kammermeier die große Obstplantage, die 1914 von Bischof Henle ersteigert wurde. In der versorgungskritischen Zeit 1924 wurden weitere Felder angekauft und Viehstallungen errichtet. 1932 ließ Bischof Manfred Buchberger einen unterkellerten Stadel bauen. Dort wurden die Erträge von 800 Bäumen, 500 Beerensträuchern, Kartoffel und Gemüse eingelagert. .Das Seminargut wurde von einem Baumeister verwaltet, die Verantwortung für Gesinde, Gemüsegarten, Haus- und Stallarbeiten übernahmen Schwestern vom Kloster Mallersdorf. Kindergärten und Waisenhäuser lebten von den Erträgen. Das Ordinariat wurde mit Milch, Eiern, Butter, Geflügel und mit Fleisch und Wurst beliefert. Ein Bienenstand lieferte Honig. 1965 wurde der unwirtschaftlich gewordene Betrieb unter Bischof Rudolf Graber aufgegeben. Zunächst wurden die Anlagen abgebaut, Wohnhaus und Stallungen abgerissen. Danach wurde ein neues Haus gebaut und wurden etwa 1 000 Bäume gepflanzt. Wegen der Stadtnähe diente das Gut den Bischöfen Anton von Henle, Dr. Michael Buchberger, Dr. Rudolf Graber und Manfred Müller als Ort der Erholung.

Insbesondere war Bischof Manfred Müller Dienstag - Nachmittag regelmäßiger Gast auf dem Gut. Nach den Erzählungen von Ortheimatpfleger Rudi Ottlinger unternahmen die beiden dann Spaziergänge in Richtung Zuylenkapelle, genossen die Natur und fachsimpelten über Gott und die Welt. 2014 entstand das Seniorenheim, 2015 wurden die Obstbäume gerodet, ein Anbau abgerissen und die Wohnanlage Klostergarten mit über 30 Wohneinheiten errichtet.

Bericht und Bilder von Dieter Waeber

Link zur Abbildung Gedenktafel