Neue Donaubrücke für Zweiradfahrer

30. Januar 2020: Anbei finden Sie einen Bericht zu den aktuellen Planungen und Kosten der geplanten Geh- und Radwegbrücke.

Maßnahmenbeschreibung:

Gesamtkonzept (Übersichtslageplan in Anlage 1):

Eine verkehrsgerechte Geh- und Radwegeverbindung über die Donau ist nur südlich der bestehenden Bahnbrücke möglich. Die kürzeste Wegeverbindung zwischen Regensburg und Sinzing gibt es in Verlängerung der Bahnhofsstraße zur Ortsmitte von Sinzing und über den Sinzinger Weg in Richtung Innenstadt. Außerdem treffen stark frequentierte Geh- und Radwegrouten auf diese interkommunale Wegeverbindung: der Donauradweg und die Radwege in Richtung Eilsbrunn und Kletterwald und in Richtung Kleinprüfening/Mariaort. Um belegbare Zahlen vorlegen zu können, wurde durch Prof. Dr.-Ing. H. Kurzak am 29.02.2012 eine Verkehrsuntersuchung für den Raum Regensburg, neue Donaubrücke bei Sinzing und Kneiting durchgeführt. Gemäß diesen Zählungen auf dem bestehenden Fußgängersteg an der Eisenbahnbrücke ergeben sich folgende wesentliche Erkenntnisse.

·         Zählung am Sonntag zwischen 10.00 und 20.00 Uhr: 126 Fußgänger, 1109 Radfahrer, 55 motorisierte Zweiräder

·         Zählung am Donnerstag zwischen 06.00 und 09.00 Uhr sowie zwischen 15:00 und 20.00 Uhr: 48 Fußgänger, 507 Radfahrer, 84 motorisierte Zweiräder

Die Geh- und Radwegrouten werden mit dem Vorhaben ebenfalls verkehrsgerecht angebunden.

Geh- und Radwegbrücke über die Donau auf den Pfeilern und Widerlagern der bestehenden Bahnbrücke (Anlage 4 und Anlage 5):

Die Stahlbrücke besteht aus 3 Feldern mit einer Gesamtlänge von 240 m. Die Breite zwischen den Geländern beträgt 4 m. Die Konstruktion besteht aus einem Stahlträgerfachwerk. Sie ähnelt dem Aussehen der daneben liegenden Bahnbrücke; Die Geh- und Radwegbrücke ist jedoch mit 4,5 m nur knapp halb so hoch. Der Wegebelag besteht aus einer beschichteten Stahlplatte. Die Brücke entwässert über Regenrohre in die Donau. Über dem Flußpfeiler ist auf der Südseite eine kleine halbrunde (Radius ca. 2,5 m) Aussichtskanzel platziert, die einen besonderen Eindruck von Landschaft und Donau bietet.

Die Montage der Brücke ist eine große Herausforderung. Das westliche Brückenfeld auf dem Gemeindegebiet von Sinzing liegt weitestgehend außerhalb der Donau und überbrückt natürlich bewachsenes Vorland. Vormontierte Brückenteile können mittels eines Kranes an Ort und Stelle gehoben werden. Dafür wird die Fläche unter der Brücke vorübergehend als Zuwegung und Kranaufstellfläche befestigt. Die beiden anderen Brückenfelder befinden sich über der Donau. Die Brückenfertigteile und die Montagekräne müssen über das Wasser eingeschwommen und verankert werden. Die Beeinträchtigungen auf der Wasserstraße werden rechtzeitig mit der Wasserschifffahrtsverwaltung abgestimmt.

Geh- und Radwegeanschluss an die Bahnhofstraße in der Gemeinde Sinzing (Anlage 2):

Ab der Brücke verläuft der Geh- und Radweg mit einer mit Asphalt befestigten Breite von 4 m und einer Länge von rund 350 m neben den Bahngleisen und schließt an den entlang der Bahnhofstraße neu hergestellten Geh- und Radweg an. Dadurch ist der Höhenverlauf sehr eben und barrierefrei. Da es jedoch in Richtung Kleinprüfening umwegiger wird, wird für Fußgänger eine zusätzliche und etwa 15 % steile Wegerampe als Abkürzung angeboten. Durch die Nähe zum Bahngleis müssen vor dem Wegebau vorhandene Bahnleitungen verlegt werden. Der Wegeanschluss dient auch größeren Unterhalts- und Inspektionsfahrzeugen als Zufahrt zur Brücke. Der Weg entwässert breitflächig in das angrenzende Gelände

Geh- und Radweganschluss an den Sinzinger Weg auf dem Stadtgebiet (Anlage 3 und Anlage 6):

Ab der Brücke wird der Geh- und Radweg mit einer mit Asphalt befestigten Breite von 4 m auf einer Länge von rund 150 m und einem mittleren Gefälle von 4,5 % zum Sinzinger Weg geführt. Der Bahndamm wird dafür verbreitert. Um der Barrierefreiheit gerecht zu werden, wird der Weg in leicht abgetreppter Form ausgeführt. Der Weg entwässert am Fuß des Bahndamms in ein neues Versickerbecken.

Lückenschluss im Geh- und Radwegenetz in der Gemeinde Sinzing im Zusammenhang mit dem Ausbau der Bahnhofsstraße (Anlage 2):

Weil der neue Geh- und Radweg an anderer Stelle als bisher auf das Gemeindegebiet von Sinzing trifft, wurde mit dem Bau des neuen Radweges entlang der Bahnhofstraße die Lücke im Radwegnetz in Richtung Kleinprüfening und in den westlichen Landkreis geschlossen. Außerdem wurde die Bahnhofstraße auf einer Länge von rund 350 Meter verlegt, um für die Radwegbrücke bzw. die Wegerampe ausreichend Platz zu schaffen. Der neue Geh- und Radweg wurde unter der Bahnbrücke hindurchgeführt und bindet an den vorhandenen Geh- und Radweg in Richtung Eilsbrunn an. Mit dem Ausbau der Bahnhofsstraße wurde auch die Entwässerung neu geregelt und hergestellt.

Ausbau des Sinzinger Weges zwischen Mattinger Straße und Leichtlgasse (Anlage 3 und Anlage 7):

Der vorhandene nicht ausgebaute öffentliche Feld- und Waldweg wird auf einer Länge von rund 500 m zum beschränkt öffentlichen Geh- und Radweg ausgebaut, wobei weiterhin landwirtschaftliche Verkehre und Anlieger den Weg benutzen dürfen. Von der Mattinger Straße abzweigend wird der Sinzinger Weg wegen der Verbreiterung des Bahndammes auf einer Länge von 180 m verlegt und wegen vermehrter Anliegerverkehre zuerst auf 4,5 m Breite und im weiteren Verlauf auf 3,5 m Breite ausgebaut und asphaltiert. Auch die im Weg verlegten Versorgungsleitungen müssen den neuen Verhältnissen angepasst werden. Um während der Bauzeit die Anlieger- und Land- und forstwirtschaftlichen Verkehre aufrechtzuerhalten, werden ja nach Bedarf alternative Wege nach Erfordernis geschaffen bzw. ertüchtigt.

Die Wegeentwässerung erfolgt über eine Mulde und über einen bestehenden Graben und Durchlass in die Donau. Etwa ab dem Zusammentreffen mit der Brückenabfahrt in Richtung stadteinwärts wird der Weg bestandsorientiert auf einer Breite von 3 m asphaltiert. Die vorhandene und parallel verlaufende Baumreihe am Bahndammfuß soll erhalten bleiben. Um diese nicht auf Dauer zu beeinträchtigen, soll der Weg im Winterdienst nicht mit Salz gestreut werden, da der Weg weiterhin in die Grünfläche unter den Bäumen entwässern muss. Ab dem Bauende kann der Radverkehr entweder über die bestehende Bahnüberführung in Richtung Leichtlgasse und Fährenweg oder in Richtung Prüfeninger Schlossstraße stadteinwärts führende Routen wählen.

Ausbau der Mattinger Straße im Bereich der Einmündung des Sinzinger Weges (Anlage 3)

Die Mattinger Straße wird im Einmündungsbereich des Sinzinger Weges umgebaut. Der Einmündungsbereich und der Fahrbahnverlauf sind baulich schwer erkennbar. Da an dieser Stelle vermehrt querende Radfahrer und Fußgänger auftreten, sollen eine übersichtliche Querungsmöglichkeit und Wegezuführungen geschaffen werden. Der vorhandene Durchlass zur Donau, der zur Ableitung von Oberflächenwasser dient, ist baufällig und wird erneuert. Die Kurve nach der Unterführung unter der Bahnbrücke in Richtung Großprüfening kann nicht übersichtlicher gestaltet werden, da die Stadt nicht über die erforderlichen Grundstücke verfügt. Der Ausbau der Mattinger Straße beschränkt sich daher auf Strecke bis auf Höhe der Bahnbrücke.

Herstellung von Naherholungsstellplätzen (Anlage 2 und Anlage 3)

Bereits heute besteht eine Stellplatznachfrage von Erholungssuchenden, welche mit dem Kfz anreisen. Derzeit wird dafür überwiegend der überbreite Einmündungsbereich des Sinzinger Weges in die Mattinger Straße genutzt. Wegen der Verlegung des Sinzinger Weges und wegen der Umgestaltung der Einmündung steht dieser Platz nicht mehr in ausreichendem Maße zur Verfügung. Um ein Zuparken der Fahrbahnränder zu vermeiden und um die Übersichtlichkeit vor allem für Fußgänger und Radfahrer zu sichern, werden am Sinzinger Weg etwa 50 m von der Mattinger Straße entfernt 19 Pkw-Stellplätze angelegt. Diese werden mit wasserdurchlässigem Pflaster befestigt. Die Fahrgassen werden asphaltiert. Auf der Sinzinger Seite wurden auf Höhe der neuen Zuwegung für die Radwegbrücke (Bahnhofstraße 50) 12 Naherholungsstellplätze sowie 2 Parkplätze für schwerbehinderte Verkehrsteilnehmer angelegt.

Ausstattung:

Beleuchtung: Alle Wege und Straßen werden beleuchtet; es kommen LED-Mastenleuchten zum Einsatz, welche mit Leerrohren miteinander verbunden werden.

Auf der Brücke werden LED-Leuchtröhren an der Stahlkonstruktion angebracht.

Geländer, Zäune: Auf der Brücke und den Bereichen mit abfallender Böschung werden in der Regel 1,3 m hohe Geländer als Absturzsicherung angebracht. Um Personen von der Bahnlinie fern zu halten, wird ein nicht übersteigbarer rund 2,5 m hoher Stabgitterzaun entlang des Weges errichtet. Wegen der abschüssigen Wegerampe auf städtischer Seite von der Brücke zum Sinzinger Weg werden Radabweiser und Handläufe ergänzt.

Die statische Auslastung der neuen Radwegbrücke ist auch für Räumfahrzeuge und Rettungswägen konzipiert.

Landschaftsplanung:

Insbesondere die betroffenen Bahndammböschungen müssen zu Baubeginn gerodet werden. Auf dem Gebiet der Gemeinde Sinzing wird zwischen der Bahnhofstraße und dem ersten Pfeiler am westlichen Ufer der Donau eine vorübergehende Kranaufstellfläche auf bewachsenem Bereich hergestellt. Nach Abschluss der Baumaßnahmen werden diese Flächen und sonstige in Anspruch genommene Freiflächen begrünt und mit Sträuchern und Bäumen bepflanzt. Es wird als Ausgleich für unvermeidbare Eingriffe in Natur und Landschaft auf dem Gebiet der Gemeinde Sinzing (Gemarkung Viehhausen, Fl.-Nr. 933) eine rd. 0,5 ha große Ausgleichsfläche angelegt.

rechtliche Voraussetzungen:

Das Vorhaben wurde am 14.03. und 04.04.2018 wasserrechtlich vom Landratsamt Regensburg verbeschieden. Die Oberflächenentwässerung der neu befestigten Flächen auf dem Stadtgebiet erfolgt erlaubnisfrei über kleinflächige Einleitungen (ortsnahe Versickerungen bzw. bestehende Einleitstelle in die Donau).

Der für die Maßnahme unbedingt erforderliche Grunderwerb ist getätigt.

Mit der DB Netz AG als Eigentümer der in Anspruch zu nehmenden Bahnflächen wurde am 02./09./17.04.2019 ein Gestattungsvertrag abgeschlossen. Der Vertrag hat grundsätzlich eine Mindestlaufzeit bis 31.12.2043, jedoch ist die DB AG jeder Zeit zur außerordentlichen Kündigung berechtigt und kann u.a. aus verkehrlichen oder betrieblichen Belangen den unverzüglichen Rückbau der Geh- und Radwegeverbindung zu verlangen.

Kosten und Finanzierung:

Die Baukosten der Maßnahme auf Basis der Entwurfsplanung belaufen sich auf 9,947 Mio. € und setzen sich wie folgt zusammen:

- Neubau der Geh- und Radwegbrücke: 6,288 Mio. €
- Geh- und Radweganschluss im Bereich Sinzing: 0,709 Mio. €
- Geh- und Radweganschluss im Bereich Regensburg: 0,793 Mio. €
- *Ausbau der Bahnhofsstraße: 1,500 Mio. €
- Ausbau des Sinzinger Weges: 0,388 Mio. €
- Ausbau der Mattinger Straße: 0,177 Mio. €
- Neubau der Naherholungsstellplätze: 0,092 Mio. €
Summe der Baukosten: 9,947 Mio. €

*bereits umgesetzt.

Vorgezogener Ausbau der Bahnhofstraße:

Die Kosten für den Ausbau der Bahnhofstraße durch die Gemeinde Sinzing beziffern sich auf rund 1,46 Mio. €. Nach Abzug der Zuwendungen gemäß Artikel 2 BayGVFG (entspricht rund 0,62 Mio. €), verbleibt ein kommunaler Eigenanteil in Höhe von rund 0,84 Mio. €.

Hierzu wurde eine Vorvereinbarung mit der Stadt Regensburg geschlossen. Diese geht inhaltlich mit der geplanten Verwaltungsvereinbarung konform. Aus der Vorvereinbarung ist der Stadt eine Zahlungsverpflichtung in Höhe von rund 400 TSD € entstanden. Diese Summe wurde von der Gemeinde bereits 2019 vereinnahmt.

Allgemeines:

Die wesentlichen planerischen und rechtlichen Voraussetzungen zur Umsetzung der Maßnahme sind geschaffen. Die Maßnahme wurde auf Grundlage der vorangegangenen und bereits vollzogenen Beschlüsse der Gemeinde Sinzing in enger Abstimmung mit der Stadt Regensburg schrittweise entsprechend den geltenden Planungsgrundsätzen entwickelt. Die bisher erfolgreiche zwischenkommunale Zusammenarbeit soll im weiteren Projektverlauf aufrechterhalten werden.

Der Gemeinderat billigt die Entwurfsplanung samt Kostenberechnung für die Geh- und Radwegbrücke mit Baukosten in Höhe von ca. 8,5 Mio. € zzgl. weiterer Planungskosten in Höhe von rund 500.000,00 €.

Der Gemeinde Sinzing wurde von der Regierung der Oberpfalz eine Förderung in Höhe von 65 % der Baukosten in Aussicht gestellt. Die verbleibenden Restkosten teilen sich die Gemeinde Sinzing und die Stadt Regensburg zu jeweils 50 %. Dadurch ergibt sich folgende Kostenbelastung für die Gemeinde Sinzing:  

Baukosten 8,5 Mio. €
- Förderung durch Freistaat Bayern: 5,5 Mio. €
Verbleibende Kosten: 3 Mio. €
davon 50 % Anteil Gemeinde Sinzing: 1,5 Mio. €
+ zzgl. anteilige weitere Planungskosten: 0,5 Mio. €
ergibt einen Finanzbedarf der Gemeinde bis 2023: 2 Mio. €

Die zukünftigen Bauunterhaltskosten der Brücke werden ebenso hälftig zwischen der Gemeinde Sinzing und der Stadt Regensburg aufgeteilt, wo hingegen den betrieblichen Unterhalt gemäß der bisherigen Regelung (z. B. Winterdienst) die Gemeinde Sinzing übernimmt.

Realistischer grober Bauablauf:

2020:   Detailplanung und vertiefende Untersuchungen

            Ausschreibungsvorbereitungen

            Bauvorbereitungsplanung mit der DB AG und der Wasserschifffahrtsverwaltung

2021:   Rodungen des Bahndamms im Vorhabensbereich

            Baufeldfreimachung und Errichtung von Baustraßen

            Verbreiterung des Bahndamms

            Anpassung und Verlegung von Bahnleitungen und anderen Sparten

2022:   Ausführungsplanung und Werkstattplanung für die Stahlkonstruktionen

            Produktion der Brückenstahlteile

            Herrichten der Lagerungen auf Pfeilern und Widerlagern

2023:   Fertigung und Antransport der Brückenteile; Montage der Brücke

            Verkehrswegebau

            Landschaftsbauarbeiten